Gegen das Vergessen – Die Q2 in Theresienstadt

Natali aus der Q2 war so freundlich, uns einen Bericht über die Studienfahrt zu schreiben. Danke dafür!

“Am 08.10.2024 besuchten wir, die Q2, im Rahmen unserer Studienfahrt, die Gedenkstätte Theresienstadt, auch Terzín, eine ehemalige Festungsstadt und Konzentrationslager in der Tschechischen Republik. Begleitet und informiert über die Geschehnisse wurden wir von zwei Guides, die uns darüber berichteten, dass Theresienstadt im 18. Jahrhundert als Festung gegründet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie jedoch von den Nationalsozialisten zu einem Konzentrationslager umfunktioniert und diente vor allem als Übergangslager für jüdische Gefangene auf dem Weg in die Vernichtungslager im Osten. Das Lager wurde von der NS-Propaganda als eine ,,Vorzeigestadt” dargestellt, um der Welt eine vermeintlich humane Behandlung der Häftlinge vorzutäuschen: 1944 wurde ein Film zu Propagandazwecken veröffentlicht in welchem gezeigt wird, wie Inhaftierte, die aussortiert wurden, ein ideales Leben führen und glücklich Fußball spielen, welches zur Verschönerung des Images des Ghettos diente.

Unser Besuch begann in der kleinen Festung. Dieses ehemalige Gefängnis symbolisiert die Brutalität und Unmenschlichkeit der Haftbedingungen: enge, dunkle Zellen, teilweise ohne Licht und kaum Luft. Hier wurden außer Juden auch politische Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten: die Anzahl der Menschen in jeder Zelle wuchs mit der Zeit von ca. 200 auf 600 an. Uns wurden die Wachsstube, das Geschäftszimmer der Soldaten und die Kammer gezeigt. Der Guide zeigte uns außerdem den Tunnel der Festung, einen engen Gang, welcher von Soldaten genutzt wurde.

Der zweite Teil unserer Führung fand im Ghettomuseum statt, welches bis 1941 zuvor als Schule fungierte. Die Kinder führten dort heimlich Theaterstücke auf und drückten ihre Emotionen durch Kunst aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Museum den Kindern gewidmet, die vom Krieg direkt und indirekt betroffen waren. In der Ausstellung konnten wir persönliche Gegenstände, wie selbstgemalte Bilder der Kinder, Fotografien und Dokumente sehen, die die Lebensbedingungen und die Verzweiflung der Kinder und deren Bekannten widerspiegeln.

Nach dieser bewegenden Führung durch Theresienstadt und dem sowohl eindrucksvollen als auch beklemmenden Rundgang durch das Ghettomuseum, schauten wir uns zuletzt einen tschechischen Dokumentarfilm über die Entwicklung Terezíns von einer Festungsstadt, zum Konzentrationslager und heute, zu einer vom Tourismus geprägten Kleinstadt an.

Obwohl sich die Stadt nach dem Ende des Holocausts allmählich wieder in eine gewöhnliche Stadt veränderte, schien Terzín eher wie eine verlassene, durch die Vergangenheit gebrandmarkte Geisterstadt.”

Natali, Q2